Elektroautos: Bald Spitzenreiter auf Norwegens Straßen?
In Norwegen haben sich Elektroautos von Beginn an bestens verkauft – und der Trend hält weiter an: Im September 2024 waren ganze 96,4 Prozent der Neuzulassungen elektrisch, ein neuer Rekord. Nun wird auch das netzfreundliche Laden gefördert, um der steigenden Nachfrage zu begegnen.
Das Jahr 2024 ist für Norwegen erneut ein Rekordjahr gewesen. Bereits im vergangenen Jahr erreichte der Anteil neu zugelassener Elektroautos 82 Prozent – so hoch wie noch nie. Mitte des Jahres waren etwa 732.000 Elektrofahrzeuge auf norwegischen Straßen unterwegs. Seit September sind in dem skandinavischen Land erstmals mehr Elektroautos zugelassen als Benziner – weltweit bislang einzigartig. Nur die Dieselflotte des Landes, die etwa eine Million Fahrzeuge umfasst, bleibt vorerst noch außer Reichweite.
Wie kam es zu diesem hohen Anteil an Elektroautos?
Kaufanreize und eine gut ausgebaute Infrastruktur sind Aspekte, die Norwegen bereits früh mitgedacht hat, um die eigenen Bürgerinnen und Bürger zu einem Wechsel aufs E-Auto zu motivieren. Zum einen gab es Vergünstigungen beim Kauf eines Neuwagens, zum anderen lockten Steuererleichterungen. Zudem sorgte der Staat für Vorteile wie niedrigere Parkgebühren im öffentlichen Raum oder die Erlaubnis zur Nutzung von Bus- und Taxispuren.
Ebenfalls zu nennen ist das sehr gut ausgebaute Ladenetz, das essenziell ist, um dem Wachstum standzuhalten. Infrastrukturell gesehen herrschen in Norwegen überdies ideale Bedingungen, da die Infrastruktur an sich weniger komplex ist, was Veränderungen erleichtert. Ende 2023 zählte Norwegen 7.741 Schnellladesäulen, im Juni dieses Jahres gab es bereits 8.550 Stück. Zum Vergleich: In Deutschland existierten Anfang 2024 25.233 Schnellladesäulen, die Bevölkerungszahl beträgt jedoch auch das 15-fache der norwegischen.
Der HERE-SBD Automotive EV Index
Die positiven Entwicklungen im E-Automobilsektor spiegeln sich auch in verschiedenen Rankings wider. Im HERE-SBD Automotive EV Index landet Norwegen im Jahr 2024 auf dem zweiten Platz. Der Index berücksichtigt vier Kriterien, anhand derer 30 teilnehmende Staaten in Europa in ein Ranking eingeordnet werden.
- Die Anzahl öffentlicher Ladestationen pro Straßenkilometer
- Die durchschnittliche Dauer eines Ladevorgangs
- Der Anteil von E-Fahrzeugen im Verhältnis zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor
- Das Verhältnis von öffentlich zugänglichen Ladesäulen zu registrierten E-Fahrzeugen
Insbesondere durch die jüngsten Entwicklungen konnte sich das Königreich Norwegen an Deutschland vorbei in die Top 3 setzen. Spitzenreiter des Rankings ist Dänemark, während Deutschland den fünften Platz belegt.
Belohnung für kooperatives Ladeverhalten
Wenn viele Haushalte Solarstrom produzieren, ihre Fahrzeuge jedoch alle zu ähnlichen Zeiten laden, zum Beispiel nachts, kann das zur Herausforderung für das lokale Stromnetz werden. Um dem entgegenzuwirken, bietet der norwegische Netzanbieter Norgesnett gemeinsam mit dem Unternehmen Volue nun ermäßigte Entgelte für ihre Kund:innen an, die an einem Programm zum intelligenten Laden teilnehmen. Somit können Überlastungen des Netztes und steigende Preise langfristig vermieden werden.
Bild: YRKA PICTURED auf Unsplash
Quellen: electrive.net, 01.10.2024
here.com, 09.09.2024
energiezukunft.eu, hcn, 16.07.2024